Horacio Villalobos/Getty Images News via Getty Images
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Horacio Villalobos/Getty Images News via Getty Images
Katherine Maher prägte als ehemalige Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation und aktuelle Leiterin von National Public Radio (NPR) die Diskussion über Wissen, Wahrheit und Meinungsfreiheit. Mit ihren Ideen zu freiem Wissen und den Herausforderungen der Wahrheitsfindung hat sie ein internationales Publikum polarisiert.
Wikimedia: Der Kampf um ein respektvolles Miteinander
Während ihrer Zeit bei Wikimedia von 2016 bis 2021 setzte Maher Maßstäbe für die Förderung einer sicheren, vielfältigen Community. Um Streit und Anfeindungen entgegenzuwirken, führte sie 2021 kurz vor ihrem Rücktritt einen Verhaltenskodex ein.
Dieser soll verhindern, dass Trolle und Machtmissbrauch die Wikimedia-Community zerstören. „Sich auf die Wahrheit zu berufen, kann ablenken“, erklärte sie, als sie auch philosophische Überlegungen in die Diskussion einbrachte.
Wahrheit oder das Zuverlässigste?
Maher ist davon überzeugt, dass Wissen dynamisch ist. In einem Vortrag 2021 erklärte sie, dass die Wahrheit zwar eine wichtige Rolle spielt, aber oft subjektiv und schwer zu greifen ist. Ihr Standpunkt: Es gehe darum, das „Zuverlässigste“ zu ermitteln, was Menschen aktuell wissen können. Die Konzentration auf eine gemeinsame Grundlage sei entscheidend, um sich in polarisierten Zeiten zu verständigen.
In dieser Sichtweise erkannte sie „verschiedene Wahrheiten“, die sich je nach Herkunft und Weltanschauung unterscheiden. Maher erntete dafür Kritik, besonders aus konservativen Kreisen, die ihr „liberale Intoleranz“ und eine Abkehr von der Wahrheit vorwerfen.
Von Wikimedia zu NPR: Ein Wechsel in turbulenten Zeiten
Im März 2024 übernahm Maher die Leitung von NPR, einem Rundfunknetzwerk, das stark von Spenden lebt und Ähnlichkeiten zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Europa aufweist. Bereits kurz nach ihrem Amtsantritt geriet Maher wegen ihrer Ansichten zur Wahrheit unter Beschuss.
Die Debatte um Wahrhaftigkeit verschärfte sich, als ein NPR-Redakteur öffentlich eine „linke Schlagseite“ kritisierte und suspendiert wurde. Ihre Kritiker werfen Maher vor, durch ihre Sichtweise die Meinungsfreiheit einzuschränken.
Wahrheitssuche als Herausforderung für Medien und Gesellschaft
Die Frage nach der Bedeutung der Wahrheit bleibt ein heißes Thema, besonders im US-amerikanischen Kontext. Maher erklärte, dass Medienmacher nicht die einzige Wahrheit verfolgen können, sondern die Perspektiven vieler Menschen einbeziehen sollten.
„Die Wahrheit“, so Maher, „ist oft schwer zu definieren.“ Sie betonte die Bedeutung von Dialog und Verständnis, gerade in polarisierten Gesellschaften.
Ein komplexes Vermächtnis bei Wikimedia
Bei Wikimedia hinterließ Maher auch ein finanziell stabiles Erbe. Sie verdoppelte das Budget und vergrößerte das Vermögen der Stiftung. Ihr Ziel: eine Wikimedia, die unabhängig bleibt und auch künftige Generationen erreicht.
Maher schaffte es, das Spendenaufkommen zu steigern, ohne auf Werbung zurückzugreifen. Diese Stabilität trug dazu bei, dass Wikimedia weiter ohne finanzielle Abhängigkeit agieren kann.
Zurück zur Ostküste – Mahers neue Pläne
Nachdem Maher Wikimedia 2021 verließ, zog es sie zurück an die Ostküste. Seitdem arbeitete sie für Think Tanks und als Beraterin des US-Außenministeriums. Trotz ihrer Rückkehr in die Öffentlichkeit bleibt Maher vorsichtig, was ihre eigene Rolle angeht. Sie sieht sich als Vermittlerin, die Wissen zugänglich machen will, auch wenn die Diskussion über Wahrheit kontrovers bleibt.
Ein bleibender Einfluss auf freies Wissen
Katherine Maher bleibt eine prägende Stimme für die Bedeutung von Wissen und die Macht der Gemeinschaft. Ihr Engagement bei Wikimedia und jetzt bei NPR unterstreicht, wie wichtig der Zugang zu Wissen für die globale Gesellschaft ist. Mahers Vermächtnis zeigt, dass Wissen nicht nur eine Frage der Wahrheit ist – sondern auch des Verständnisses.