Slaven Vlasic/Getty Images Entertainment via Getty Images
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Michael Mann gehört zu den einflussreichsten Klimaforschern unserer Zeit. Seine Arbeiten zum globalen Temperaturanstieg haben sehr dazu beigetragen, das Bewusstsein für den menschlichen Einfluss auf das Klima zu schärfen. Mit seiner berühmten „Hockeyschläger-Kurve“ bewies er, dass sich die Erderwärmung in den letzten Jahrzehnten dramatisch beschleunigt hat – eine Erkenntnis, die ihn in den Mittelpunkt wissenschaftlicher und politischer Debatten katapultierte.
Michael Mann und seine wissenschaftlichen Anfänge
Michael Mann wurde 1965 in Amherst, Massachusetts, geboren. Ursprünglich interessierte er sich für Physik und Mathematik, doch während seines Studiums entdeckte er seine Faszination für Klimamodelle. An der University of California, Berkeley, und später an der Yale University spezialisierte er sich auf die Analyse vergangener Klimaveränderungen.
Während seiner Promotion begann er, Temperaturdaten aus verschiedenen Epochen zu rekonstruieren. Dabei stellte er fest, dass die Temperaturen über Jahrhunderte relativ stabil blieben, bis sie im 20. Jahrhundert plötzlich anstiegen. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung der berühmten „Hockeyschläger-Kurve“, die später zum Symbol für den menschengemachten Klimawandel wurde.
Die Kontroverse um die Hockeyschläger-Kurve
Als Michael Mann 1998 seine Studie veröffentlichte, löste sie eine heftige Diskussion aus. Die „Hockeyschläger-Kurve“ zeigte, dass die globale Durchschnittstemperatur über Jahrtausende hinweg relativ konstant blieb, bevor sie im 20. Jahrhundert steil anstieg – ein klares Zeichen für den menschlichen Einfluss auf das Klima.
Die Grafik wurde 2001 in einem Bericht des Weltklimarats (IPCC) veröffentlicht und löste eine Welle der Kritik aus, vor allem von Klimawandelleugnern und politischen Interessengruppen. Mann wurde Zielscheibe von Angriffen, die darauf abzielten, seine Glaubwürdigkeit zu untergraben. Doch er ließ sich nicht einschüchtern und verteidigte seine Arbeit mit weiteren Studien, die seine ursprünglichen Ergebnisse bestätigten.
Die neuesten Temperaturdaten bestätigen seine Warnungen: 2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen mit einer globalen Temperaturabweichung von 1,29°C über dem Durchschnitt. Auch die Jahre 2023 und 2016 waren extrem heiß, was zeigt, dass der Trend zur Erwärmung ungebrochen ist.
Bedrohung durch Naturkatastrophen
Neben der Temperaturzunahme betont Michael Mann immer wieder die direkten Folgen des Klimawandels. Extreme Wetterereignisse wie Stürme, Dürren und Überschwemmungen treten häufiger auf und verursachen immer größere Schäden.
2023 wurden weltweit 32,4 Millionen Menschen durch Überschwemmungen betroffen, gefolgt von 21,8 Millionen durch Dürren und 20,2 Millionen durch Erdbeben. Die Zunahme solcher Katastrophen zeigt, dass der Klimawandel nicht nur eine abstrakte Bedrohung ist, sondern bereits heute Millionen von Menschen trifft.
Mann weist darauf hin, dass diese Entwicklungen direkte Folgen steigender globaler Temperaturen sind. Wärmere Ozeane begünstigen intensivere Stürme, während veränderte Niederschlagsmuster zu Dürren oder extremen Regenfällen führen. Für ihn ist klar: Ohne drastische Emissionsreduktionen werden diese Katastrophen weiter zunehmen.
Michael Mann und die schwindende Arktis
Ein weiteres großes Forschungsgebiet von Michael Mann ist der dramatische Rückgang des arktischen Meereises. Die Arktis erwärmt sich etwa viermal schneller als der globale Durchschnitt, was weitreichende Folgen für das Weltklima hat.
Seit 1980 hat die Fläche des Meereises im September, dem jährlichen Minimum, von 7,57 Millionen km² auf etwa 4,29 Millionen km² im Jahr 2025 abgenommen. Auch die Winterfläche, gemessen im Februar, ist kontinuierlich gesunken.
Dieser Verlust hat nicht nur ökologische Konsequenzen, sondern beeinflusst auch Wetterphänomene auf der gesamten Nordhalbkugel. Mann warnt davor, dass ein eisfreies Polarmeer den Jetstream destabilisieren und extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Kälteeinbrüche in gemäßigten Breiten verstärken könnte.
Stimme der Wissenschaft in der Klimapolitik
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagiert sich Michael Mann zunehmend in der Politik. Er berät Regierungen und internationale Organisationen und setzt sich für ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen ein. In seinen Büchern kritisiert er den Einfluss fossiler Industrien auf die Klimapolitik und warnt vor gezielten Desinformationskampagnen.
Mann fordert eine rasche Abkehr von fossilen Brennstoffen und den massiven Ausbau erneuerbarer Energien. Er betont, dass technologische Lösungen vorhanden sind – der entscheidende Faktor sei der politische Wille. „Der Klimawandel ist kein Problem der Wissenschaft mehr. Es ist ein Problem der Politik und der Wirtschaft“, sagt er.
Michael Manns unermüdlicher Einsatz zeigt, dass Wissenschaftler nicht nur Daten analysieren, sondern auch Verantwortung übernehmen müssen. Trotz jahrelanger Angriffe bleibt er eine der wichtigsten Stimmen im Kampf gegen den Klimawandel – mit der Hoffnung, dass seine Warnungen endlich in politisches Handeln umgesetzt werden.