Jensen Huang hat Nvidia von einem kleinen Grafikkartenhersteller zu einem der mächtigsten Konzerne der Welt gemacht. Als Gründer und CEO des Unternehmens gilt er als Visionär, der das Potenzial von Grafikchips weit über die Spielebranche hinaus erkannt hat. Doch die Geschichte seines Erfolgs ist auch geprägt von Herausforderungen und Rückschlägen.
Jensen Huang: Vom Fastfood-Restaurant zur Weltspitze
Im April 1993 traf sich Jensen Huang mit seinen Arbeitskollegen Chris Malachowsky und Curtis Priem in einem Restaurant im Silicon Valley, um Nvidia zu gründen. Damals hatten sie kaum eine Ahnung, was auf sie zukommen würde. „Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, was ich da mache und sie auch nicht“, sagte Huang später über diesen Moment.
Die Sorglosigkeit und der Mut, es trotzdem zu versuchen, wurden zu seinen größten Stärken – „die Superkraft des Unternehmers“, wie er es selbst beschreibt.
Hätte Huang damals gewusst, wie schmerzhaft und anstrengend der Weg sein würde, hätte er es vielleicht nicht gemacht. Doch genau dieser Wille, trotz aller Widrigkeiten weiterzumachen, hat Nvidia dahin gebracht, wo das Unternehmen heute steht: zu einem der wertvollsten Technologieunternehmen weltweit, mit einer Marktkapitalisierung von knapp drei Billionen Dollar.
Jensen Huang: Die Erfindung des Grafikprozessors
Jensen Huang und sein Team brachten um die Jahrtausendwende den Grafikprozessor (GPU) auf den Markt, der das Fundament für alle modernen Videospiele bildete. Diese Erfindung sollte jedoch nicht nur die Spielebranche revolutionieren, sondern legte auch den Grundstein für den Durchbruch der Künstlichen Intelligenz.
„Die revolutionären Chips sind dafür gemacht, die großen Datenmengen zu verarbeiten, die bei Grafik-Prozessen anfallen“, sagte Huang. Die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen, machte die GPUs besonders geeignet für komplexe KI-Anwendungen.
Nvidia als „Waffenhändler“ der KI-Revolution
Heute besitzt Nvidia ein Quasi-Monopol auf Superchips, die die Grundlage für viele KI-Modelle darstellen. Mit einem Marktanteil von etwa 80 % ist Nvidia zum unangefochtenen Marktführer aufgestiegen. Die GPUs sind eine unverzichtbare Ressource im Wettrüsten der Technologie-Giganten.
„Da draußen läuft ein Krieg um Künstliche Intelligenz. Und Nvidia ist der einzige Waffenhändler“, sagte ein Wallstreet-Analyst treffend. Dieser Vergleich passt gut, denn Huangs Produkte sind in der Tech-Welt genauso gefragt wie einst die Ausrüstung der Goldgräber.
Die Superchips von Nvidia, wie die neuesten Blackwell-Prozessoren, sind die schnellsten ihrer Art und setzen neue Maßstäbe. Mit 208 Milliarden Transistoren sind diese Chips das Herzstück der KI-Infrastruktur vieler Unternehmen wie Microsoft, Amazon, Google und Tesla.
Jensen Huang: Vom Wunderkind zum Technologie-Visionär
Jensen Huangs Weg begann in Taiwan, wo er in den 1960er Jahren geboren wurde. Seine Familie wanderte mehrmals aus, bis sie schließlich in die USA zog. Huang kam als zehnjähriger Junge nach Kentucky, ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Doch seine außergewöhnliche Begabung für Mathematik half ihm, schnell Fuß zu fassen.
Bereits im Alter von sechzehn Jahren schrieb er sich an der Oregon State University ein, um Elektrotechnik zu studieren. Danach arbeitete er als Chipdesigner für AMD und machte parallel seinen Master an der Stanford University. Mit diesem beeindruckenden akademischen Hintergrund und seiner praktischen Erfahrung legte er den Grundstein für die Gründung von Nvidia.
Partnerschaften und eine unsichere Zukunft?
Nvidia unterhält Partnerschaften mit nahezu allen großen Tech-Unternehmen, darunter Google, Amazon und Meta. Diese Kooperationen ermöglichen es auch kleineren Firmen, Zugang zu Nvidia-Chips zu bekommen, ohne selbst riesige Investitionen tätigen zu müssen. Dennoch ist die Position von Nvidia nicht ohne Risiko. Aufgrund der dominanten Stellung untersucht die US-Justiz aktuell mögliche Verstöße gegen Wettbewerbsrechte. Doch Jensen Huang bleibt gelassen, denn bisher gibt es „nichts Besseres als Nvidia-Hardware für KI“, wie Tesla-Chef Elon Musk lobte.
Nvidia-Aktien und der Rückschlag im August 2024
Im August 2024 musste Nvidia jedoch einen deutlichen Rückschlag verkraften. Die Aktien des Unternehmens fielen nach enttäuschenden Quartalsergebnissen um rund 10 %. Dieser Rückgang war ein Zeichen dafür, dass selbst ein so mächtiger Konzern wie Nvidia nicht immun gegen Marktvolatilität ist. Dennoch schien Huang von dem Wertverlust kaum beeindruckt – die langfristige Vision von Nvidia bleibt bestehen. Das Unternehmen arbeitet weiter daran, an der Spitze der technologischen Entwicklung zu bleiben.