Peter Macdiarmid/Getty Images News via Getty Images
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John O’Keefe hat gezeigt, wie das Gehirn Orientierung und Gedächtnis verarbeitet. Seine Entdeckung der sogenannten „Place Cells“ im Hippocampus war bahnbrechend. Diese Zellen sind ein wichtiger Teil des neuronalen Systems, das unsere Position im Raum bestimmt.
Die Entdeckung der Place-Cells durch John O’Keefe
Im Jahr 1971 machte John O’Keefe eine bedeutende Entdeckung: Place-Cells. Diese Zellen im Hippocampus feuern, wenn sich ein Tier an einem bestimmten Ort befindet. Das Gehirn erstellt so eine Art „innere Karte“, die dem Tier hilft, sich in der Umgebung zurechtzufinden. Eine Ratte zum Beispiel aktiviert verschiedene Place-Cells, je nachdem, wo sie sich befindet. Diese Zellen ermöglichen es, Orte zu speichern und später wiederzuerkennen.
Ein neuronales Navigationssystem
Die Entdeckung von O’Keefe war nur der Anfang. In den folgenden Jahrzehnten fanden Forscher weitere Zellen, die an der Orientierung beteiligt sind. Besonders wichtig sind die sogenannten Gitterzellen, die 2005 von den Neurowissenschaftlern May-Britt und Edvard Moser entdeckt wurden. Diese Zellen helfen dem Gehirn, Entfernungen und Bewegungen zu berechnen.
Das gesamte System funktioniert wie ein biologisches GPS. Place-Cells, Gitterzellen und andere neuronale Zellen arbeiten zusammen, um uns die Orientierung zu ermöglichen. So können wir Wege finden, uns an Orte erinnern und Entscheidungen treffen, wo wir hingehen sollen.
Gedächtnis und Orientierung
Die Forschung von O’Keefe hat auch das Verständnis des Gedächtnisses verändert. Der Hippocampus, wo die Place-Cells aktiv sind, ist auch entscheidend für das Gedächtnis. Das Gehirn verbindet also Informationen über Orte mit Erinnerungen. Deshalb erinnern wir uns oft an bestimmte Ereignisse, wenn wir an Orte denken, an denen sie stattfanden.
Diese enge Verbindung von Ort und Erinnerung ist für unser alltägliches Leben wichtig. Wir können uns durch Orte an Ereignisse erinnern und umgekehrt. Das Gedächtnis und die Orientierung arbeiten also eng zusammen.
Orientierung bei Alzheimer
Forschung hat unser Wissen über das Gehirn massiv erweitert. Seine Erkenntnisse sind auch für die Medizin von Bedeutung. Bei Alzheimer-Patienten ist der Hippocampus eine der ersten Hirnregionen, die geschädigt wird. Dies führt dazu, dass Betroffene oft Schwierigkeiten haben, sich zu orientieren und Orte wiederzuerkennen.
Die Entdeckung der Place-Cells hat auch Hinweise darauf gegeben, warum Alzheimer so stark das Gedächtnis und die Orientierung betrifft. Forscher nutzen diese Erkenntnisse, um neue Wege zur Diagnose und Behandlung von Alzheimer zu finden.
Evolution der Orientierung
Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere besitzen ein hochentwickeltes Orientierungssystem. Selbst einfache Tiere wie Würmer nutzen Signale, um sich zu orientieren. Bei Säugetieren wie Ratten und Menschen ist dieses System jedoch wesentlich komplexer. Es ermöglicht ihnen, mentale Karten ihrer Umgebung zu erstellen und diese flexibel anzupassen, wenn sich die Umgebung ändert.
Dieses neuronale Navigationssystem hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, weil es für das Überleben von zentraler Bedeutung ist. Ohne die Fähigkeit, Orte zu erkennen und sich zu orientieren, wären Tiere nicht in der Lage, Nahrung zu finden oder sich fortzupflanzen.
Heutige Arbeit von John O’Keefe
John O’Keefe arbeitet heute weiterhin am University College London. Seine Forschung hat unser Wissen über die Neurowissenschaften nachhaltig geprägt. Auch Jahrzehnte nach seiner bahnbrechenden Entdeckung beeinflusst seine Arbeit viele Studien im Bereich der räumlichen Orientierung und des Gedächtnisses.
Dank seiner Entdeckungen verstehen wir besser, wie das Gehirn funktioniert und wie Gedächtnis und Orientierung zusammenhängen.
Zukünftige Forschung durch John O’Keefe
Auch wenn die Forschung von O’Keefe viele Fragen beantwortet hat, bleiben einige offen. Wie genau werden die Signale der verschiedenen Zellen integriert? Wie funktioniert das System in natürlichen, komplexen Umgebungen? Und welche Rolle spielen diese Zellen im menschlichen Gehirn im Vergleich zu Tieren?
Zukünftige Forschungen werden diese Fragen weiter klären. Die Arbeit von John O’Keefe wird dabei weiterhin eine zentrale Rolle spielen.