BECO Kaffee ist ein Neustart mit Substanz: Wie der ehemalige Projektleiter Afranio De Paula Simões aus der Luftfahrt in Ried im Innkreis einen Ort für fairen Spezialitätenkaffee geschaffen hat und damit den Geschmack einer ganzen Region verändert.
Wirtschaftsmacher.com: Herr De Paula Simões, Sie waren früher in der Luftfahrtindustrie tätig, heute betreiben Sie eine Kaffeerösterei in Oberösterreich. Was war der Auslöser für diesen bemerkenswerten Wechsel?
Afranio De Paula Simões: Ich kam 2018 aus Brasilien nach Österreich, um bei FACC in der Flugzeugkonstruktion zu arbeiten. Ich habe fast 15 Jahre in diesem Bereich verbracht, zuletzt als Projektleiter. Als mein Vertrag 2020 durch die Corona-Pandemie endete, sah ich das als Chance, einen alten Traum zu verwirklichen. Ich wollte endlich etwas mit Kaffee machen – und zwar nicht irgendeinen Kaffee, sondern einen, der Menschen zusammenbringt, begeistert UND fair produziert ist.
Wirtschaftsmacher.com: Was war Ihre Vision, als Sie BECO Kaffee gegründet haben und hat sich daran etwas verändert?
Afranio De Paula Simões: Im Kern ging es mir nie nur um das Getränk an sich. Kaffee ist für mich ein soziales Bindeglied, ein Anlass zum Innehalten, zum Gespräch, zur Verbindung. Meine Mission ist es, Spezialitätenkaffee anzubieten, der transparent, fair und geschmacklich auf höchstem Niveau ist. Aber ich wollte auch das Erlebnis darum herum neu denken, vom Geruch der frisch gerösteten Bohnen bis zum Austausch mit Kunden über die richtige Zubereitung. Diese Mission hat sich bis heute nicht verändert, nur die Community ist gewachsen.
Wirtschaftsmacher.com: Sie sprechen von „Spezialitätenkaffee“. Was unterscheidet Ihren Kaffee vom üblichen Angebot im Handel oder in der Gastronomie?
Afranio De Paula Simões: Viele Menschen denken, dass Kaffee gleich Kaffee ist. Aber das stimmt so nicht. Wir arbeiten ausschließlich mit sortenreinen Arabica-Bohnen von kleinen, uns persönlich bekannten Farmen aus Brasilien. Jede Charge wird bei uns in Ried im Innkreis frisch geröstet – direkt vor den Augen der Kunden. Unsere „Innviertler Mischung“ etwa ist speziell für Siebträger, Frenchpress oder Kaffeevollautomaten konzipiert. Wir nehmen uns Zeit und genau das schmeckt man. Qualität bedeutet für uns nicht nur ein aromatisches Profil, sondern auch Nachvollziehbarkeit und Authentizität.
Wirtschaftsmacher.com: Ihr Café ist auch ein Treffpunkt für Neugierige und Kaffeeliebhaber. Was bieten Sie Ihren Gästen vor Ort?
Afranio De Paula Simões: Unser Café ist bewusst anders. Kein riesiges Angebot an Kuchen oder Snacks, dafür 100 % Fokus auf Kaffee und Austausch. Jeden zweiten Donnerstag im Monat veranstalten wir von 17 bis 20 Uhr unseren Home Barista Kurs. Da geht es um Mahlgrade, Espresso, Frenchpress-Techniken, praxisnah und offen für alle. Viele Teilnehmer sagen danach, dass sie nie wieder Kaffee wie früher trinken würden – und das freut mich sehr.
Wirtschaftsmacher.com: Was sind typische Vorurteile über Spezialitätenkaffee und wie gehen Sie damit um?
Afranio De Paula Simões: Das größte Missverständnis ist, dass teurer Kaffee Abzocke ist. Viele glauben, fairer Handel sei ein Marketingbegriff. Doch wir wissen genau, woher unsere Bohnen stammen. Wir kennen die Bauern, die Anbaugebiete, die Trocknungsmethoden. Diese Transparenz kostet, aber sie ist ehrlich. Und wir glauben daran, dass unsere Kunden genau das schätzen, nicht nur im Geschmack, sondern im Gefühl.
Wirtschaftsmacher.com: Wie nutzen Sie neue Technologien oder Methoden, um die Qualität von BECO Kaffee zu sichern und Ihre Kunden zu begeistern?
Afranio De Paula Simões: Wir sind zwar ein kleiner Betrieb, aber technologische Präzision ist uns sehr wichtig – vielleicht ein Überbleibsel aus meiner Zeit als Ingenieur. Unsere Röstmaschine ist computergestützt, wir messen Temperaturverläufe und Feuchtigkeit, um jeden Röstvorgang exakt zu steuern. Zudem arbeiten wir an digitalen Angeboten, etwa einem Online-Buchungssystem für Kurse und dem Ausbau unseres Onlineshops, über den wir frisch geröstete Kaffeebohnen österreichweit verschicken.
Wirtschaftsmacher.com: Was motiviert Sie persönlich – Tag für Tag?
Afranio De Paula Simões: Die Gespräche mit Menschen. Wenn jemand zum ersten Mal unser Café betritt, skeptisch probiert und dann sagt, dass das der beste Kaffee wäre, den er je getrunken habe – dann weiß ich, wofür ich das mache. Ich komme aus Brasilien, habe in Österreich ein Unternehmen aufgebaut und wenn ich damit andere begeistern und verbinden kann, dann ist das für mich Erfolg.
Wirtschaftsmacher.com: Was ist Ihr nächstes Ziel mit BECO Kaffee?
Afranio De Paula Simões: Ich möchte noch mehr Menschen für hochwertigen Kaffee begeistern. Unsere Marke soll für Fairness, Handwerk und echten Geschmack stehen, weit über Ried im Innkreis hinaus.
Wirtschaftsmacher.com: Vielen Dank für das Gespräch!
Mehr Informationen gibt es unter www.becokaffee.com und www.instagram.com/beco.kaffee.
Afranio De Paula Simões
Eislaufgasse 5, 4910 Ried im Innkreis
+43 (0)660 9122486
info@becokaffee.com
www.becokaffee.com