Avi Loeb ist kein gewöhnlicher Wissenschaftler. Der Harvard-Professor ist eine Ausnahmefigur in der Welt der Astrophysik, weil er sich weigert, die Frage nach außerirdischem Leben den Grenzen der traditionellen Forschung zu überlassen. Für Loeb ist es Zeit, dass die Wissenschaft aufhört, UFOs und andere ungewöhnliche Phänomene abzutun. Stattdessen forderte er, das Unbekannte unvoreingenommen zu untersuchen – eine Haltung, die nicht nur seine Kollegen, sondern auch Tech-Magnaten aufhorchen ließ.
Avi Loeb riskiert ein sehr gutes Image
Loeb riskiert mit seiner Forschung einiges. Seine radikalen Ideen über die mögliche Existenz außerirdischer Technologie werden in der Fachwelt kritisch beäugt, gleichzeitig aber von einflussreichen Tech-Tycoons wie Charles Hoskinson unterstützt. Sie sind fasziniert von seiner Bereitschaft, den Status quo infrage zu stellen.
Die Finanzierung für seine ehrgeizigen Projekte kommt häufig von diesen Querdenkern, die ähnlich wie Loeb genug haben von den „Dogmen der Wissenschaft“. Doch wie kam es zu diesem mutigen Schritt in seiner Karriere?
Vom theoretischen Physiker zum Grenzgänger
Lange Zeit konzentrierte sich Loeb auf etablierte Themen der Astrophysik: Schwarze Löcher, Exoplaneten, die dunklen Geheimnisse des Universums. Er galt als angesehener Forscher, der sich mit den großen Fragen der theoretischen Astrophysik beschäftigte und dafür hochkarätige Auszeichnungen erhielt.
Doch 2017 änderte sich alles. Ein rätselhafter interstellarer Besucher namens „Oumuamua“ machte auf sich aufmerksam. Loeb, immer bereit, das Unerklärliche zu erforschen, sah in diesem ungewöhnlichen Objekt etwas, das die Welt der Wissenschaft erschüttern sollte.
Avi Loeb und Oumuamua
Oumuamua war nicht nur das erste bekannte Objekt, das aus einem anderen Sonnensystem in unseres eindrang, sondern auch eines, das sich jeder konventionellen Erklärung entzog. Die meisten Wissenschaftler stempelten es als Komet ab, aber für Loeb war das nicht genug. Er stellte die kühne Hypothese auf, dass es sich bei Oumuamua um außerirdische Technologie handeln könnte, möglicherweise um ein Sonnensegel eines längst verlassenen Raumschiffs.
Eine Hypothese, die ihm weltweit Aufmerksamkeit – und Kritik – einbrachte.
Galileo-Projekt: Auf der Suche nach Außerirdischen
Während viele seiner Kollegen Loeb für seine kühne Theorie kritisierten, entschied er sich, seine Suche nach außerirdischer Intelligenz noch zu intensivieren. 2021 gründete er das Galileo-Projekt, das sich ganz der Suche nach „Techno-Signaturen“ außerirdischer Zivilisationen widmet.
Dabei handelt es sich um Spuren, die auf technologische Aktivitäten hinweisen könnten, wie beispielsweise UFO-Sichtungen oder interstellare Objekte wie Oumuamua.
Finanzierung konnte aufgetrieben werden
Das Galileo-Projekt wurde mit 1,75 Millionen Dollar finanziert – das meiste Geld kam von Tech-Unternehmern, die wie Loeb glauben, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft zu engstirnig ist. Loeb sagte einmal: „Wir haben lange genug auf chemische Signaturen gewartet, jetzt ist es an der Zeit, nach technologischen Artefakten zu suchen.“
Sein Projekt zielt darauf ab, mit moderner Technologie wie leistungsstarken Teleskopen und Künstlicher Intelligenz nach Hinweisen auf außerirdische Technologien in unserem Sonnensystem zu suchen.
Skepsis in der Fachwelt
Doch Loebs Engagement hat ihm nicht nur Bewunderer eingebracht. Viele seiner Kollegen sind skeptisch. Der Astrophysiker Steven Desch etwa kritisierte Loeb öffentlich: „Loeb glaubt, dass er etwas in den Daten sieht, was Hunderte von Experten nicht sehen.“ Die Vorstellung, dass Oumuamua außerirdischen Ursprungs sein könnte, ist für viele in der Wissenschaftsgemeinschaft schlichtweg zu gewagt.
Loebs Kritiker halten ihm vor, dass er mehr an öffentlicher Aufmerksamkeit als an solider Wissenschaft interessiert sei. Doch Loeb bleibt unbeeindruckt: „Es ist mir wichtiger, auf Beweise zu achten als auf Meinungen.“ Für ihn zählt, was möglich ist – nicht, was bequem in die derzeitige wissenschaftliche Denkweise passt.
Unterstützung von unerwarteter Seite
Während einige Wissenschaftler Loeb für seine Ideen kritisieren, haben andere ihn zum Helden einer neuen Bewegung erklärt. Besonders Tech-Tycoons sehen in ihm einen Verbündeten. Charles Hoskinson, ein prominenter Kryptowährungsmagnat, sagte über Loeb: „Manchmal geht er zu weit, aber genau das ist es, was wir brauchen – jemanden, der Grenzen überschreitet.“
Dieser Unterstützung verdankt Loeb nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch eine wachsende Popularität außerhalb der akademischen Welt. Er ist der Star einer kommenden Netflix-Dokumentation und plant, in einer Off-Broadway-Show mitzuwirken.
Seine Leidenschaft, seine Bereitschaft, Risiken einzugehen und seine charismatische Persönlichkeit machen ihn zu einer außergewöhnlichen Figur, die weit über die Wissenschaft hinaus strahlt.