Arvind Krishna, CEO von IBM, leitet die Transformation des IT-Riesen, die von Quantencomputing, Cloud-Technologien und Künstlicher Intelligenz geprägt ist. Krishna hat den Kurs radikal geändert, um IBM wieder an die Spitze der technologischen Innovation zu bringen. Dabei spielt Quantencomputing eine Schlüsselrolle, die für die Zukunft von Wissenschaft und Industrie entscheidend sein könnte.
Ein neuer Weg für IBM: Kein „Weiter-so“ mit Arvind Krishna
Als Arvind Krishna im April 2020 die Leitung von IBM übernahm, stand das Unternehmen vor einer entscheidenden Herausforderung. Über Jahrzehnte hinweg galt IBM als einer der Giganten der Technologiebranche, doch das Geschäft schrumpfte seit Jahren. Während Konkurrenten wie Amazon, Google und Microsoft im Bereich Cloud Computing expandierten, verlor IBM zunehmend an Boden.
Krishna hat schnell klargemacht, dass er diesen Trend stoppen will – nicht mit kleinen Anpassungen, sondern durch eine tiefgreifende Neuausrichtung des Konzerns.
Krishna baut auf zwei Säulen auf
Krishna, der bereits eine Schlüsselrolle bei der Übernahme des Softwareunternehmens Red Hat spielte, richtete den Fokus des Unternehmens auf zwei Hauptsäulen: Quantencomputing und Künstliche Intelligenz. Diese Technologien seien laut Krishna das Rückgrat des „digitalen Jahrhunderts“.
Auf IBM-Konferenzen wie „Think“ hat er immer wieder betont, dass Quantencomputing und KI die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, revolutionieren werden. „Wir stehen am Beginn einer neuen Ära der Technologie. IBM wird dabei eine führende Rolle spielen“, sagt Krishna.
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Quantencomputing: Revolution statt Evolution
Das Herzstück von Krishnas Strategie ist IBMs Vorstoß ins Quantencomputing. Quantencomputer sind keine Weiterentwicklung klassischer Computer – sie basieren auf völlig anderen Prinzipien, die von der Quantenmechanik abgeleitet sind. Während klassische Computer Informationen in Bits speichern, die entweder den Wert 0 oder 1 haben, können Quantencomputer sogenannte Qubits nutzen, die gleichzeitig mehrere Zustände annehmen können.
Quantencomputer sind echte Durchbrüche in der Wissenschaft
Krishna ist davon überzeugt, dass Quantencomputing echte Durchbrüche in der Wissenschaft und Wirtschaft ermöglichen wird. „Die Probleme, die heute als unlösbar gelten, werden mit Quantencomputern in Reichweite kommen“, sagte er in einer seiner ersten Reden als CEO.
Dies umfasst Bereiche wie die Optimierung von Finanzmodellen, die Entdeckung neuer Medikamente und die Lösung komplexer wissenschaftlicher Probleme, die mit klassischen Computern Jahre oder Jahrzehnte dauern würden.
Quantencomputing und die hybride Cloud: Ein starkes Team
Doch Krishna weiß auch, dass IBM in der Gegenwart erfolgreich sein muss, um langfristig zu überleben. Deshalb setzt er parallel auf eine starke Integration von Quantencomputing in die bestehende Cloud-Strategie des Unternehmens. Unter seiner Führung entwickelte IBM das Konzept der hybriden Cloud, das es Unternehmen ermöglicht, sowohl ihre eigenen Rechenzentren als auch externe Cloud-Dienste flexibel zu nutzen.
Mit Lösungen wie Watson Orchestrate kombiniert IBM die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz mit der Flexibilität der hybriden Cloud, um alltägliche Geschäftsprozesse zu automatisieren.
Krishna sieht diese Technologie als Wegbereiter für eine effizientere Arbeitswelt. Doch er bleibt realistisch: „Wir stehen noch am Anfang dieser Reise. Aber die Möglichkeiten, die sich durch die hybride Cloud und Quantencomputing eröffnen, sind grenzenlos.“
Partnerschaften und frühe Erfolge im Quantencomputing
Krishna versteht, dass IBM den Wettlauf um die Quantenüberlegenheit nicht alleine gewinnen kann. Deshalb setzt er auf starke Partnerschaften mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die bereits heute mit IBMs Quantencomputing-Plattformen arbeiten. Ein prominentes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit Daimler und ExxonMobil, die Quantencomputer nutzen, um in den Bereichen Materialwissenschaften und Optimierung von Energiesystemen Fortschritte zu erzielen.
Auch im Finanzsektor setzt IBM auf Quantencomputer. In Zusammenarbeit mit JPMorgan Chase erforscht das Unternehmen, wie Quantencomputing zur Optimierung von Portfolios und Risikomodellen eingesetzt werden kann.
Die Zukunft unter Arvind Krishna Führung
Arvind Krishnas Plan für IBM ist langfristig angelegt. Der Weg wird nicht ohne Hindernisse sein. Doch die ersten Erfolge seiner Strategie zeigen bereits Wirkung. Während IBM lange als Schwergewicht der alten IT-Welt galt, hat sich das Unternehmen unter Krishnas Führung als innovativer Technologieführer neu positioniert.
IBM rechnet mittelfristig mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich. Krishna erwartet, dass Quantencomputing in den nächsten Jahren zu einem zentralen Geschäftsfeld wird.